Stellungnahme zum Projekt Surfwelle
von 1. Bürgermeister Klaus Heilinglecher
Der 1. Bürgermeister der Stadt Wolfratshausen wurde nach der Stadtratsdiskussion vom 12.02.2019 von Vertretern der Presse gebeten, Stellung zu der von einigen Stadträten formulierten Kritik zum Projektmanagement der Stadtverwaltung beim Projekt Surfwelle zu beziehen.
In der Stadtratssitzung vom 18.12.2018 bedankten sich verschiedene Stadträte für die ausführliche Information zum Projekt und das Vorgehen. In der darauffolgenden Sitzung, zwei Monate später, ein „schlechtes Projektmanagement“ zu attestieren, ist in sich nicht stimmig und wird der Realität nicht gerecht.
In der Stadtratssitzung vom 12.02.2019 wurden durch den 1. Bürgermeister, Herrn Klaus Heilinglechner, Fehler bei der Erstellung und Herausgabe der Vorbereitungsunterlagen für die Sitzung eingeräumt.
Die Forderung in der Februarsitzung „endverhandelte“ Verträge vorzulegen, war aufgrund der Weihnachtsfeiertage und Urlaubszeit terminlich nicht realisierbar. Zudem war klar, dass die Verträge vor Unterzeichnung auf Grund Ihrer Laufzeit nochmals dem Stadtrat vorzulegen sind. Den Stadträten wurden somit nur Entwürfe der Verträge nach dem Stand der letzten Vertragsverhandlung vorgelegt.
Weiter wurde eine mangelhafte Kostenberechnung des Ingenieurbüros kritisiert, für die der Ingenieur in der Sitzung am 12.02.2019 die Verantwortung getragen hat. Festzustellen ist, dass die Kostenberechnung, welche am 18.12.2018 vorgestellt wurde, auch der Projektleitung nicht früher bekannt war und diese Kostenberechnung somit erst sehr spät (Weihnachten, Urlaub, usw.) an das Bauamt zur Plausibilitätsprüfung weitergegeben werden konnte.
Die Kritik einer pauschal mangelhaften Vorgehensweise durch das Projektmanagement weist der Bürgermeister entschieden zurück. Ein Projekt dieser Komplexität und mit diesem hohen Innovationsgrad über die lange Dauer von jetzt bereits sechs Jahren hätte ohne funktionierendes Projektmanagement nie so weit entwickelt werden können.
Das Projekt „Surfwelle“ steht in einem unglaublichen Spannungsfeld unterschiedlicher Anforderungen (Stadtrat, Leader, Behörden, Kraftwerksbetreiber etc.). Viele unterschiedliche Interessen und Aufgaben der einzelnen Beteiligten stehen in direkter Konkurrenz oder in Abhängigkeit zueinander.
Der Inhalt von Genehmigungen kann erst am Ende eines Verfahrens festgestellt werden, für dessen Einleitung derzeit aber noch gearbeitet werden muss. Unzählige, wohlüberlegte und gut vorbereite Abstimmungsgespräche sind bis jetzt erforderlich gewesen, um die Voraussetzungen für die Realisierung des Projekts „Surfwelle“ und einen Förderantrag für das EU-Programm LEADER zu schaffen.
Die Arbeit für das Projekt „Surfwelle“ wurde durch die Stadtverwaltung beharrlich und zielorientiert über viele Jahre hinweg gesteuert. Die hierfür vorhandenen Personalkapazitäten und Ressourcen waren dabei stets knapp bemessen. Der große öffentliche Erwartungsdruck gegenüber dem Projekt „Surfwelle“, inklusive der großen Aufmerksamkeit im Stadtrat, bedeutet darüber hinaus hohe Kommunikationsanforderungen und zusätzlichen Aufwand im Rahmen des Projektmanagements.
Zu würdigen ist in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich das große Engagement und die Beiträge der weiteren Projektbeteiligten in diesem langwierigen Prozess.
Hierzu zählen beispielsweise:
- der Kraftwerksbetreiber lässt sich in seinen Kraftwerkskanal auf die Planung einer Baumaßnahme ein, die für ihn nachhaltig Zusatzaufwand bedeutet und bis auf Weiteres wirtschaftliche Nachteile in Form von Erzeugungsverlusten verursacht
- der Verein „Surfing Wolfratshausen e.V.“ hat eine bemerkenswerte Summe an Spendengeldern akquiriert und ein Betreiberkonzept entwickelt, um das Projekt zu ermöglichen und nachhaltig zu betreiben.
Da es noch keine bereits realisierten Vergleichsprojekte gibt, hat der Verein viel Pionierarbeit zu leisten, z.B. hinsichtlich des Sicherheitskonzeptes die - übergeordneten Behörden setzen sich offen und wohlwollend mit einem Projekt auseinander, welches komplett neu in seiner Art ist.
Die Stadtverwaltung hat Ihre Rolle als Wegbereiter und Mittler in dieser komplexen Konstellation von Akteuren und Sachverhalten gewissenhaft und aktiv angenommen und ausgefüllt.
Das Projekt „Surfwelle“ befindet sich jetzt auf der Zielgeraden.
Um die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Umsetzung weiter zu verfolgen, braucht die Stadtverwaltung die Unterstützung des Stadtrates.
Zudem muss die bislang sehr vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten weiter gepflegt und konsequent fortgesetzt werden.
In der Stadtratssitzung vom 12.02.2019 kam deutlich heraus, dass die momentan gesetzten Auflagen eine gewisse Herausforderung darstellen, die nur gemeinsam und mit Kompromissbereitschaft zu meistern sind.